Hochzeitsgedichte für das Brautpaar

01./ »
Mit deinen großen, allwissenden Augen Schaust du mich an, und du hast recht: Wie konnten wir zusammen taugen, Da du so gut und ich so schlecht! Ich bin so schlecht und bitterblütig, Und Spottgeschenke bring ich dar Dem Mädchen, das so lieb und gütig, Und ach! sogar aufrichtig war. Oh, du kanntest Koch und Küche, Loch und Schliche, Tür und Tor! Wo wir nur zusammen strebten, Kamst du immer mir zuvor. Jetzt heiratest du mein Mädchen, Teurer Freund, das wird zu toll - Toller ist es nur, daß ich dir Dazu gratulieren soll! "Oh, die Liebe macht uns selig, Oh, die Liebe macht uns reich!" Also singt man tausendkehlig In dem heil'gen röm'schen Reich. Du, du fühlst den Sinn der Lieder, Und sie klingen, teurer Freund, Jubelnd dir im Herzen wieder, Bis der große Tag erscheint: Wo die Braut mit roten Bäckchen Ihre Hand in deine legt, Und der Vater mit den Säckchen Dir den Segen überträgt. Säckchen voll mit Geld, unzählig, Linnen, Betten, Silberzeug - Oh, die Liebe macht uns selig, Oh, die Liebe macht uns reich! «
Autor / Heinrich Heine
 
02./ »
Ich bringe dir ein leeres weißes Buch, Die Blätter drin noch ohne Bild und Spruch. Sie sollen einst, wenn sie beschrieben sind, Dir bringen ein Erinnern hold und lind; An liebe Worte, die man zu dir sprach, An treue Augen, die dir blickten nach. - Drauf log ich dir von dunklem Myrtenreis Den grünen Kranz, der aller Kränze Preis. Nimm ihn getrost! Denn muss ich auch gestehn, Er wird wie alles Laub dereinst vergehn, So weiß ich doch, wenn Tag um Tag verschwand, Hältst du den Zweig mit Früchten in der Hand. «
Autor /  Theodor Storm
 
03./ »
Der holden Braut zu Ehren ein volles Glas zu leeren wird niemand mir verwehren; auch stimmen alle fröhlich ein: Die schöne Braut soll glücklich sein! «
Autor / Autor unbekannt
 
04./ »
Ihr sollt stets 1 sein. Ihr sollt euch nicht ent-2-en. Ihr sollt euch stets 3 bleiben und euch immer gut-4-en. Ihr sollt auch mal 5 gerade sein lassen und eure 6er zusammenhalten. Ihr sollt eure 7 Sachen in 8 nehmen. Ihr sollt nicht immer 9 sagen und euch nie die 10e zeigen. «
Autor / Autor unbekannt
 
05./ »
(Das Lob Helenens) O Bräutigam, welch eine Braut wird deinem Arm zur Beute! Bei meiner Leier schwör ich's laut: Die Krone schöner Bräute! Wer zweifelt, wandre hin und her rings um die alten Gleichen! Kein schönres Fräulein findet er in allen Königreichen. Ihr Blick verheißt ein Paradies; die Wang ist Morgenröte, und ihre Stimme tönt so süß wie König Friedrichs Flöte. Noch mehr! Des Dichters Phantasei verrät es seiner Leier, dass ihre Lippe süßer sei als Honig und Tokaier. Ihr schlanker Wuchs ... Doch wie vermag ich jeden Reiz zu singen? Kaum reicht ein langer Sommertag, ihr Loblied zu vollbringen. Sie weichet nicht in Griechenland der schönen Namensschwester; doch hält ihr Herz das goldne Band der Liebestreue fester. - Sie hätten in der Wunderzeit der Riesen und der Mohren die Paladine weit und breit zur Dame sich erkoren. Ihr Name hätt im Feldpanier den Rittern Mut geschimmert und Schild und Lanzen im Turnier zu Tausenden zertrümmert. Wär sie geboren auf der Flur in jenen goldnen Jahren, als ritterliche Lanzen nur noch Hirtenstäbe waren, so hätt um sie in Flur und Hain ein jedes Lied geworben. Wohl mancher wär in Liebespein, nach Schäferart, gestorben. - Sieh, solche Braut zieht deine Hand hinweg aus unsern Blicken. Wie neiden wir das fremde Land, das Helena soll schmücken" Ach! Welche Nachbarin ersetzt sie unsern Nachbarssöhnen? Und welche wird die Reigen jetzt, wie Helena, verschönen? Du müßtest wohl mit blankem Speer, o Mann, sie erst erwerben und billig schäferlich vorher ein paar Mal für sie sterben! - Doch wirst du künftig ohne Leid sie auf den Händen tragen und immer nach Verdienst wie heut ihr Honigwörtchen sagen. So sei es drum! Wir lassen sie in Frieden unsretwegen. Die Liebe segne dich und sie mit ihrem besten Segen! «
Autor / Gottfried August Bürger 
 
06./ »
Seid glücklich hier und dort; seid selig denn gepreist, Ihr, die man heute Braut und Bräutigam euch heißt! Seid morgen Mann und Frau, seid Eltern übers Jahr; So habt ihr denn erlangt, was zu erlangen war. «
Autor / Friedrich von Logau
 
07./ »
Ihr seid nun eins, ihr beide, und wir sind mit euch eins. Trinkt auf der Freude Dauer ein Glas des guten Weins! Und bleibt zu allen Zeiten einander zugekehrt durch Streit und Zwietracht werde nie euer Bund zerstört. «
Autor / Johann Wolfgang von Goethe
 
08./ »
Mit viel Liebe und mit Küssen soll das Leben euch verfließen, bis der schöne Tag erscheint, der für immer ech vereint. «
Autor / Volksweisheit
 
09./ »
Welch ein Scheiden ist seliger als zu scheiden von Mädchentagen? Welch ein Klagen ist fröhlicher als in Myrten um Veilchen klagen? Da dein Schifflein im Hafen lag, meerwärts oft sich die Wimpel regten, ob auch heimischer Wellenschlag, Land und Himmel es treulich hegten. Nun die Anker gelichtet sind, o wie köstlich die Fahrt ins Weite! Düfte schwimmen im Frühlingswind, und du lächelst an s e i n e r Seite. Manch ein segnender Seufzer schwingt sich ins Segel, es lind zu schwellen. Lass dies Lied, das die Liebe singt, sich als günstigen Hauch gesellen. «
Autor / Paul Heyse
 
10./ »
Der holden Braut zu Ehren ein volles Glas zu leeren wird niemand mir verwehren; auch stimmen alle fröhlich ein: Die schöne Braut soll glücklich sein! «
Autor / Volksweisheit
 
11./ »
Und war das Band, das euch verbunden, gefühlvoll, warm und heilig rein, so lasst die letzte eurer Stunden wie eure erste heiter sein. «
Autor / Johann Wolfgang von Goethe
 
12./ »
Wo du nun wandelst, da wandle ich auch, da folg ich und bin es zufrieden; vom ersten Kuss bis zum letzten Hauch - nun werden wir nimmer geschieden; vom seligen "Ja" vor dem Traualter bis zum bittern "Ade" an der Totenbahr'! - Wir bleiben beisammen hienieden. «
Autor / Karl Ludwig Gerok
 
13./ »
Edler Bräutigam! Schöne Braut! Heute wurdet ihr getraut. Drum ihr Hochbeglückten beide überlasst euch ganz der Freude. Das Gefühl, an dem Ziel sich zu sehen, gibt Seligkeit. Wandelt dannmit frohem Sinn durch die Welt auf Rosen hin. Macht den Himmel eurer Liebe je ein kleines Wölkchen trübe, seht euch an, küsst euch dann - und das Wölkchen wird entfliehn! Eure Liebe welke nie, wie der Efeu grüne sie; oh, sie schenkt euch, teure beide, noch im Greisenaltar Freude. Lieb' und Treu' eures Lebens Führerin. Treue, Lieb' und Häuslichkeit, oh, wer diesen ganz sich weiht, nie zu hoch die Wünsche spannt, Eitelkeit und Stolz verbannt; fühlet doch Freuden noch da, wo andere trostlos sind. «
Autor / Autor unbekannt
 
14./ »
Wir winden dir den Jungfernkranz mit veilchenblauer Seide. Wir führend ich zu Spiel und Tanz, zu Glück und Leibesfreude. «
Autor / Johann Friedrich Kind